06. September 2011

Bautagebuch

Einigung über Farbkonzept zur Gestaltung der Pfarrkirche St. Pankratius in Herschwiesen
Kirchliche und Staatliche Denkmalpflege streben barocke Ausmalung an

Genau weiß es offensichtlich niemand mehr, wie die im Jahre 1744 fertiggestellte barocke Pfarrkirche St. Pankratius in Boppard- Herschwiesen bei ihrer Einweihung farblich gestaltet war, weil farbige Bilder aus dieser Zeit und danach leider fehlen. Auch die Original-Bauzeichnungen lassen keinen sicheren Farbzustand erkennen, und Farbuntersuchungen der Wände und Decken halfen auch nicht weiter.

Zwar wurden monatelang Untersuchungen an Decken und Wänden der Kirche gemacht. Dabei wurden auch mehrere Farbschichten von früheren Aus- und Übermalungen gefunden. Eine eindeutige Zuordnung zur Ursprungsfassung war aber auch dadurch nicht möglich geworden. Also mussten die Fachleute der Denkmalpflege auf Basis vergleichbarer Ausmalungen barocker Kirchen eine neue Entscheidung treffen.

Dank der guten Vorarbeit von Kirchen-Architekt Hans-Joachim Becker, Koblenz und  von Restaurator Georg Wechsler, Ansbach, einigte man sich jetzt in Anwesenheit des Vorsitzenden des Fördervereins Innenrestaurierung Dr. Walter Bersch, bei einem „Farbgipfel“ mit den Denkmalpflegern in Mainz auf eine Gestaltung, die weitgehend den jetzt vom Restaurator angelegten Musterfeldern in der Kirche folgen soll. Damit wird auch dem Wunsch der Gläubigen von Herschwiesen entsprochen, die sich eine solch helle und freundliche Farbgebung für ihre Barockkirche schon immer gewünscht haben.

Restaurator Lutgen aus Trier wird Mitte September mit den Malerarbeiten beginnen. Sie werden einschließlich der Reparaturen an den Gewölben und den Stuckelementen wohl weit in den Winter hineinreichen. Zurzeit werden die Fenster abgeklebt und der Fußboden gegen eindringende Malerfeuchtigkeit geschützt.

Die neue Ausmalung der gewölbten Stuckdecke wird auf den Grundfarbe gelb und helles Grau beruhen, mit der vor allem die Gurtbänder im Gewölbe geschmückt werden sollen. Ein pastellfarbenes Rosa wird die Flächen in den netzartigen Zierfeldern und den sich in langen Zopfbändern  erstreckenden Akanthusblüten schmücken. In den medaillonartigen Zierfeldern könnte ein helles, opalisierendes Grün erstrahlen. Die Wände der Kirche werden entsprechend der Deckenfassung bemalt.

Wer nur die jetzige grau-verrusste Fläche von Decken und Wänden kennt, wird erfreut sein dürfen, dass zukünftig an vielen Stellen der Decke in den Knotenpunkten der Ranken und Netzstrukturen auch ein wunderschönes Gold aufleuchten wird. Wenn die Arbeiten dann im Frühjahr beendet sein werden, wird die Pfarrkirche St. Pankratius wohl den Rang als farbschönste Kirche des Hunsrücks einnehmen können.

Pfarrer Walter Kanzler und der Verwaltungsrat der Kirche erwarten jetzt allerdings auch noch die neuen Kostenvoranschläge, für die sich bisher aufgrund der farblichen Ungewissheit noch keine definitiven Berechnungen anstellen ließen. Bis Ende September wird  dann auch feststehen, ob der bisherige Zeitplan zur Wiedereröffnung der Kirche im März 2012 eingehalten werden kann.

Farbkonzept-Pankratius-2    Farbkonzept-Pankratius-1

Die beiden Fotos lassen die vermutliche zukünftige Farbgebung der Kirche im Vergleich mit dem aktuellen Zustand deutlich erkennen. Das erste Bild zeigt das bisherige Musterfeld der letzten Jahre (unten hinter der Leiter) und die jetzt vom Restaurator vorgeschlagene zukünftige neue Farbgebung am Gewölbe (oben).

Im zweiten Bild sind die Details der Farbfelder und der goldenen Netzrosen sowie der deutliche Unterschied zur heutigen grauen Fläche erkennbar.