05. Februar 2012

Bautagebuch

Barocker Glanz wird bald zurückkehren

Hell-und-freundlich-042012

Neun Monate dauert inzwischen die Innenrestaurierung der barocken Pfarrkirche

St. Pankratius in Herschwiesen an. Allmählich beginnt- im doppelten Sinne- die Farbe in die Kirche zurückzukehren und das beinahe gewohnte triste Grau der letzten Jahrzehnte wieder zu weichen.

Mit dem Gewerk der Maler ist jetzt der sichtbare Höhepunkt der Restaurierungsarbeiten im Gange. Bereits viermal wurden inzwischen die in ein Alters- und Rußgrau gehüllten Wände und Decken abgewaschen und mit weißer Kalkfarbe als Grundfarbe gestrichen, um damit überhaupt erst die Voraussetzungen für die folgende bunte Ausmalung auf historischer, barocker Grundlage schaffen zu können.

Zuvor hatten die Stukkateure die zahlreichen Fehlstellen im Deckenstuck erneuert. In kleinen Plastikformen hatten sie mit schnell abbindendem Spezialmaterial die vielen Rosetten, Blüten und geschweiften Pflanzenbüschel wieder ergänzt, die abgefallen oder beschädigt waren.

Die deutlich sichtbaren Risse in den Fensterlaibungen und Gewölben wurden im Zusammenhang mit den anstehenden, notwendigen Elektroarbeiten ebenfalls beseitigt.

Beim Gang über das in drei Etagen bis an das Gewölbe reichenden Gerüstes lassen sich aus nächster Nähe unzählige Einzelheiten der Innenarchitektur der Kirche intensiv erkunden. Aus den größeren Rosetten, in denen später wieder die Deckenlampen angebracht werden, schauen kleine Plastikrohre heraus. Sie werden die Leerrohre für die neu geplante Beleuchtung sein.

Die Brüstung der Orgel, in der es ebenfalls viele Schäden am kirchenseitigen Verputz gab, ist wieder intakt. Das Holz wurde gegen Befall geschützt, ergänzt und neu befestigt.

An den vom Gewölbe bis auf den Kirchenboden reichenden Gurtbögen zwischen den Fenstern, den Lisenen, hat man die ehemalige, seit Jahrzehnten übermalte, braunrote wieder Akanthusmalerei freigelegt. Erste Muster lassen erkennen, dass hier ein weiterer geschmackvoller Zierrat besteht, der die Kirche bereichern würde. Ob auch diese Malerei jetzt zeitgleich neu geschaffen werden kann, wird unter anderem von den knappen Finanzen entschieden, die der Kirchengemeinde bis jetzt zur Verfügung stehen.

Den glanzvollen Höhepunkt der Restaurierung wird aber wohl die farbige Ausmalung der modellierten Schmuckgefache an der Decke und an den Gurtbögen in grün, rot, blau und gelb sowie die angestrebte Vergoldung von Teilen des Deckenstucks rund um den prächtigen, säulengeschmückten Hochaltar im Chorraum werden. Auch die kleinen von unten kaum sichtbaren Engelsköpfchen werden wieder ein strahlendes Lächeln nach unten senden können.

Noch kann man sich kaum vorstellen, wie die einstige farbige Pracht dieser wunderschönen barocken Kirche des Baumeisters Johannes Neurohr neu wirken wird.

Es dürfte aber jetzt schon feststehen: dies wird mit Abstand die schönste Dorfkirche weit und breit sein und viele Menschen als Kirchenbesucher und Pilger anziehen.

Für die kleine Pfarrei Herschwiesen/Oppenhausen und das gesamte Niederkirchspiel auf dem Bopparder Hunsrück wird der Tag der Wiedereinweihung der Kirche, voraussichtlich im Frühsommer 2012, ein wirklicher Freudentag und das größte Fest im Jahr 2012 werden.

Ihr enormes Engagement haben die Gemeindemitglieder und viele Sponsoren durch die Sammlung einer riesigen Summe von rund 150.000 Euro für die Restaurierung der Kirche selbst nachhaltig bewiesen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die anderen Finanzierungspartner Bistum Trier, Landesdenkmalpflege Rheinland-Pfalz und Stadt Boppard ihren Zusagen zeitnah und in voller Höhe nachkommen werden, damit kein allzu großes finanzielles Restrisiko bei der kleinen Kirchengemeinde St. Pankratius verbleiben muss.

Adolf Meinung